Übeltäter Glutamat

Ein gemütlicher Besuch beim Chinesen lässt so manchen Gaumen vor Freude Samba tanzen. Doch wenn die eben noch angenehme Geschmacksexplosion plötzlich in die Schläfen wandert, um sich dort schmerzend auszubreiten und dann auch noch der Magen rebelliert, ist Schluss mit der Gaumenfreude. Schnell wird über die Verträglichkeit des eben vertilgten Essens spekuliert und tatsächlich – nicht wenige Menschen leiden an einer Glutamatunverträglichkeit, auch bekannt als das „China-Restaurant-Syndrom“.

Glutamat kommt allerdings nicht nur in asiatischen Speisen vor. Lebensmittelhersteller setzen den sogenannten Geschmacksverstärker gerne bei Fertigprodukten ein, um sie geschmacklich aufzuwerten. So findet sich Glutamat unter anderem in Tütensuppen, Pizzen, Chips, Flips und Wurst. Aber auch in natürlichen Lebensmitteln wie Tomaten, Fleisch oder Käse ist es enthalten.

 

Gut getarnt

Herauszufinden wo überall Glutamat drin steckt ist gar nicht so einfach, da die Hersteller den Geschmacksverstärker gerne umschreiben und bspw. als „Würze“ oder „gekörnte Brühe“ bezeichnen. Es empfiehlt sich die Zutatenliste genau in Augenschein zu nehmen, möchte man das Glutamat enttarnen. Es wird bspw. auch unter der Bezeichnung Mononatriumglutamat oder E621 aufgeführt. Aber auch E622 bis E625 bezeichnen die verschiedenen Salze der Glutaminsäure.

Der Geschmack durch Glutamat wird „umami“ genannt, was so viel wie „köstlich“, „herzhaft“ oder „wohlschmeckend“ bedeutet. Er hat sich neben bitter, salzig, süß und sauer als fünfte Geschmacksrichtung etabliert.

Leidet man an einer Glutamatunverträglichkeit sind Übelkeit, Gliederschmerzen oder ein trockener Mund nach dem Genuss entsprechender Lebensmittel, die Regel. Auch heftiges Ziehen in der Magengegend, Taubheitsgefühle, ein drückender Schmerz in den Schläfen oder Juckreiz im hinteren Teil des Rachens können Hinweise auf eine Intoleranz sein. Die Symptome treten meist direkt nach dem Essen auf.

 

Vorbeugung durch Verzicht

Mit Medikamenten lässt sich die Glutamatunverträglichkeit nicht behandeln. Hier hilft nur der Verzicht. Lebensmittel, die Glutamat enthalten, sollten möglichst nicht oder nur sehr selten verspeist werden. Weil der Geschmacksverstärker aber gerne in Fertiggerichten und anderen Speisen versteckt wird, ist es am besten selbst zu kochen. So weiß man, was tatsächlich in seinem Essen steckt.

Ernährungsexperten raten zu Bioprodukten, die ohne Glutamat-Zusatz auskommen. Dazu gehören auch frische Kräuter und Gewürze. Vorteilhaft ist auch eine vegetarische Ernährung und der Verzicht von Soja- und Milchprodukten.